Verhandlungsführung Irrtümer in der Verhandlung und Verhandlungstaktik, Verkaufsethik

Verhandlungstaktik

Wie Verhandeln Sie schon oder lassen Sie sich behandeln in der Verhandlungsführung?

Hier die 7 Irrtümer in der Verhandlung und Verhandlungstaktik

Verhandeln ist eine Kunst! Ohne eine gute Vorbereitung sind Fehler vorprogrammiert und die Spielregeln der Verhandlung sind komplex. Es bedarf sowohl der strategischen als auch der inhaltlichen Vorbereitung. Oft wird gerade die strategische Vorbereitung der Verhandlungstaktik – auch mit dem Thema Macht – vernachlässigt und daraus resultierende Fehler kommen Ihnen teuer zu stehen in der Verhandlungsführung. Wie verhandeln Sie Ihre Forderungen oder eine Forderung Ihres Verhandlungspartners? Lesen Sie hier die 7 Irrtümer in der Verhandlung und in der Verhandlungstaktik sowie der Verhandlungsführung. Wir wenden alle unterschiedliche Spieregeln in der Verhandlung an und kennen zum Teil die Spielregeln unseres Verhandlungspartners nicht. Ein Irrtum in der Verhandlung ist, dass wir denken es reicht wenn wir uns auf alle Fakten vorbereiten und alles im Detail durchkalkuliert haben. Weit gefehlt!

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Preisgespräch

Die 7  Irrtümer in der Verhandlung:

  • Verhandeln ist eine Sache der Intuition
  • Machteinschätzung
  • Perfekte inhaltliche Vorbereitung sichert den Erfolg
  • Das Verhandlungsteam ist nicht wichtig
  • Ich bin als Unternehmen gut vorbereitet auf eine Eskalation
  • Frühe Kommunikation des Verhandlungsziels und somit Klarheit
  • Eine Sackgasse in der Verhandlung ist schlecht

Spielregeln der Verhandlung

Was sind nun die Spielregeln der Verhandlung? Eines ist sicher: Gehen Sie davon aus, dass Sie in Ihrem Unternehmen bewusst oder unbewusst immer eine Informationsweitergabe nach außen haben, den sogenannten V-Mann.  Sie dürfen daher Ihr Minimumziel auf keinen Fall kommunizieren – nicht einmal  nicht intern! Auch die zeitlichen Vorgaben sollten Sie Ihren internen Verhandlungsteams nur reduziert kommunizieren. Damit sichern Sie sich zeitlichen Spielraum und Entscheidungsfreiheit. Legen Sie die Spielregeln der Verhandlung fest. Kommunizieren Sie klar und deutlich, welche Werte für das Unternehmen und für Sie wichtig sind, welche Taktiken Sie billigen und welche nicht. Ebenso muss klargestellt werden, was unantastbar und nicht diskutabel ist. Sie selbst halten sich als Entscheider aus der Verhandlung heraus! Damit werden Sie mehr erreichen und unabhängig bleiben.

Setzen Sie Ihr Verhandlungsteam so zusammen, dass sie sehr gut stressbelastbar sind  – dies kann sonst vom Verhandlungspartner genutzt werden.

Während der sehr stressbeladenen Achterbahnfahrt der Verhandlung ist es hilfreich, seinen Stressfaktor unter Kontrolle zu haben, denn über  Stress wird das Stammhirn aktiviert, welches rein auf der Gefühlsebene agiert und somit können Sie nicht mehr rational entscheiden. Die meisten Fehler in der Verhandlung passieren im Stress – hier kommt die emotionale Seite zum Vorschein und Fehler entstehen viel zu schnell.

Auf der anderen Seite können Sie vor der Verhandlung den Stresslevel der Gegenseite durch lancierte Presseberichte erhöhen, um dadurch Fehler zu provozieren.

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Bevor Sie nun direkt in die Verhandlung gehen brauchen Sie auch Forderungen die Sie stellen können für Ihre Verhandlungstaktik. Wichtig ist 3 vollkommen für Sie unwichtige Forderungen zu stellen und sich ein „NEIN“ Ihres Verhandlungspartners zu holen. Nach dem 3. NEIN erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für die vierte Forderung, die Ihnen sehr wichtig ist ein „Ja“ zu bekommen. Bereiten Sie viele solche unwichtigen Forderungen vor, sodass Sie auch das notwendige Verhandlungsfutter haben.

Start der Verhandlungsführung

Nachdem all diese wesentlichen ersten Aufgaben gemacht wurden, sind Sie nun endlich in der Verhandlung. Die ersten 3 Minuten sind von Anspannung geprägt. Bleiben Sie hier ruhig und geben Sie nichts heraus – auch hier ist es wie im Verkaufsgespräch – hören Sie zu und fragen Sie! Vermeiden Sie jede Festlegungen oder Antworten wie „ja“, „nein“ oder auch „aber“. Schreiben Sie mit, und zwar detailliert, was Ihr Verhandlungspartner sagt. Umso mehr Sie von den Beweggründen Ihres Verhandlungspartners wissen, desto eher können Sie später Widersprüche aufdecken und diese in der Verhandlung nutzen.

In dieser ersten Phase des Verhandlungsgespräches nehmen Sie jede Forderung Ihres Verhandlungspartners zur Kenntnis, ohne sie zu kommentieren oder akzeptieren. Betreiben Sie hier durchaus Small Talk.

Nach dieser Phase betonen sie als erstes die Gemeinsamkeiten mit Ihrem Verhandlungspartner. Loben und zeigen Sie, dass es Sie freut, hier bei der Verhandlung zu sein. Das gemeinsame Ziel und die positiven Punkte sollten Sie erwähnen. Stellen Sie dann ausnahmslos rationale Fragen und gehen Sie auf keine Emotion Ihres Gegenübers ein.  Sie wollen erfahren, in welcher Verhandlungsposition Sie sind und die Gegenseite testen, wie weit sie gehen wird.

Verhandlungstaktik

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Irrtum in der Verhandlung

In der Verhandlung selbst kommt es viel mehr auf Ihre Verhandlungstaktik und Strategie an, als auf Ihre Intuition. Ein wichtiger Grundsatz dazu lautet:  „Agieren und nicht Re-Agieren“. Schreiben sie viel mit und sind Sie wirklich an der Meinung Ihres Verhandlungspartners interessiert. Paraphrasieren Sie das Gesagte und fassen Sie es zusammen. Dadurch kann Ihr Gegenüber erst wirklich zuhören, weil er erkennt, dass Sie verstanden haben. Alles nach dem Prinzip „Erst verstehen – dann verstanden werden“.

Sprechen Sie durchaus auch die Gefühle an, die Sie erkenne z.B. „Wenn ich Ihnen zuhöre, dann habe ich das Gefühl, dass…“  Dies hilft eventuell auftretende Eskalationen zu vermeiden.

Wenn Sie Ihre Argumente mit einer Frage als Verhandlungstaktik kombinieren, bleiben Sie in der Verhandlung in der Führungsrolle. Wem ist es nicht schon mal passiert, dass ein schwaches Argument gebracht wurde und man sich hinterher denkt – „hätte ich das nur nicht gesagt!“. Da hilft nur, eine sehr gute Frage nachzuschieben, um wieder die Führungsrolle zu bekommen und vom schwachen Argument abzulenken.

Schwache Punkte in der Verhandlungstaktik

Wenn Sie schon wissen, dass Sie bei einem bestimmten Punkt nachgeben müssen – dann sprechen Sie diesen schon zu Beginn an (Beispiel Preisreduktion). Fragen Sie pro-aktiv, welche Forderungen Ihr Verhandlungspartner bezüglich des Preises hat und notieren sie sich die Antwort. Kommentieren Sie diese nicht! Sie können nun entscheiden, wann Sie diesen Punkt aufgreifen – je nach Taktik, die Sie vorbereitet haben.

Beim Aushandeln einer Einigung mit Ihrem Verhandlungspartner geht es wirklich ums Verhandeln.  Reden Sie im Konjunktiv, damit Sie sich nicht festlegen müssen. Zeigen Sie, dass Sie in einigen Bereichen noch unschlüssig sind und den Ratschlag Ihres Verhandlungspartners benötigen. Geschickte Formulierungen können sein.  „Wäre es für Sie vorstellbar…..“ oder „Könnte das für Sie ein Weg sein….“.

Lehnen Sie die Forderungen Ihres Gesprächspartners als Verhandlungstaktik sehr elegant – fast wie ein Engländer – ab.  „Grundsätzlich könnte ich hier zustimmen…., jedoch gibt es noch eine Frage …“ und damit sind Sie schon wieder in der Verhandlungsführung. Beziehen Sie bei Forderungen keine Stellung sondern fragen Sie nach genauen Beispielen, konkreten Sachverhalten oder schlüssigen Beweisen, die Sie widerlegen können.

Stellen Sie Ihre Forderungen in der Verhandlungsführung im Konjunktiv. Sie sollten sehr viele Forderungen vorbereitet haben, um Ihre Verhandlungsposition zu optimieren. Mischen Sie die Wichtigkeit Ihrer Forderungen, aber zeigen Sie nicht, welche davon Ihre Priorität hat. Nennen Sie durchaus auch ungerechtfertigte Forderungen – das destabilisiert Ihren Gesprächspartner. Vergleichbar ist das in Asien mit dem Besuch eines Geschäftes – man schaut erst einmal ganz andere Dinge an, die aber nicht wirklich interessant sind, um abzulenken. Wenn der Verkäufer dann etwas zeigt, was einem genau so gefällt, fragt man nach einer anderen Farbe, die der Verkäufer sicher nicht anbieten kann. Dann begnügt man sich eben mit dem 2.klassigen, was grad mal da ist und bezahlt dafür weniger!

Wollen Sie noch professioneller agieren, dann kommen Sie doch zu unserer Seminarserie zum Thema Verhandeln

FAQ: Irrtümer in Verhandlungen

1. Was sind Irrtümer in Verhandlungen?
Irrtümer in Verhandlungen sind Fehleinschätzungen, Missverständnisse oder falsche Annahmen über den Verhandlungspartner, den Markt, Preise oder den eigenen Verhandlungsspielraum, die den Verhandlungserfolg negativ beeinflussen können.

2. Warum ist es wichtig, Irrtümer zu erkennen?

  • Verhindert falsche Entscheidungen

  • Schützt vor unnötigen Zugeständnissen oder Verlusten

  • Erhöht die Erfolgsquote und die Qualität von Vereinbarungen

  • Verbessert strategische Planung und Vorbereitung

3. Welche häufigen Irrtümer treten auf?

  • Falsche Annahmen über die Ziele des Gegenübers: z.?B. Überschätzung oder Unterschätzung der Prioritäten

  • Fehlende Marktkenntnis: Unrealistische Preisvorstellungen oder Vergleichswerte

  • Überschätzung der eigenen Position: Selbstüberschätzung der eigenen Verhandlungsmacht

  • Unterschätzung psychologischer Faktoren: Sympathie, Vertrauen, soziale Bewährtheit

  • Überreaktionen auf Einwände: Emotionales Verhalten statt sachlicher Lösung

4. Wie entstehen diese Irrtümer?

  • Mangelhafte Vorbereitung oder Recherche

  • Fehlinterpretation von Signalen oder Aussagen des Gegenübers

  • Eigene Vorurteile oder Wunschdenken

  • Stress oder Zeitdruck während der Verhandlung

5. Welche Folgen haben Irrtümer?

  • Schlechtere Konditionen oder ungünstige Abschlüsse

  • Vertrauensverlust beim Gegenüber

  • Verpasste Chancen durch falsches Timing oder unzureichende Argumentation

  • Erhöhte Konfliktwahrscheinlichkeit

6. Wie kann man Irrtümer vermeiden?

  • Gründliche Vorbereitung: Markt, Zahlen, Bedürfnisse des Gegenübers

  • Offene Fragen und aktives Zuhören, um Annahmen zu überprüfen

  • Eigenes Verhalten und Argumentation regelmäßig reflektieren

  • Rollenspiele und Simulationen zur Vorbereitung

7. Welche psychologischen Prinzipien sollten beachtet werden?

  • Ankereffekt: Nicht auf unrealistische Anker reagieren

  • Sympathie: Positive Beziehung aufbauen, um Irrtümer durch falsche Einschätzung zu reduzieren

  • Soziale Bewährtheit: Referenzen nutzen, um Wahrnehmung zu stabilisieren

8. Welche Fehler in der Praxis sind typisch?

  • Blindes Festhalten an eigenen Annahmen

  • Ignorieren von Warnsignalen oder Feedback

  • Übermäßiger Fokus auf Preis statt auf Gesamtwert

  • Fehlende Anpassung an neue Informationen

9. Kann man Irrtümer nachträglich korrigieren?
Ja, durch offene Kommunikation, Anpassung von Angeboten oder Verträgen und sachliche Argumentation lassen sich teilweise Fehler ausgleichen.

10. Kann man die eigene Verhandlungsfähigkeit verbessern?
Ja. Durch systematische Vorbereitung, Training, psychologisches Wissen und Reflexion vergangener Verhandlungen lassen sich Irrtümer minimieren und Verhandlungsergebnisse verbessern.

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