Kundenumgang Interview

Den Egotrip hinten anstellen im Kundenumgang

Verkaufstrainerin Ulrike nauer verrät im Kurzinterview ihr Erfolgsrezept eines gelungenen Kundenumgang, gibt Tipps für den Vertrieb und Verkauf und erläutert die Notwendigkeit von Vertrauen schaffenden Maßnahmen.

Kundenumgang, Verkauf, Vertrieb, Beschwerde, Kundenkommunikation, Verkaufstraining
Kundenumgang im Verkauf

Frau Knauer, was sind die häufigsten Fehler die Sales Manager hinsichtlich der Kundenkommunikation und Kundenumgang machen?

Das größte Problem ist, dass Verkäufer nicht zuhören. Verkäufer sind normalerweise sehr extrovertiert und ein extrovertierter Mensch spricht eben gerne – über sein Produkt oder seine Dienstleistung. Das ist auch gut so. Aber es bringt nichts, wenn man seinem Gegenüber etwas erzählt was der gar nicht hören will. Und das gilt für jeden Kundenumgang. Der Moment, in dem ich es nicht schaffe den Interessensbereich des Anderen zu erreichen, hört dieser mir nicht mehr zu. Meine Kommunikation läuft so ins Leere. Das heißt, ich muss Fragen stellen und das fällt uns Menschen sehr, sehr schwer, vor allem Erwachsenen. Probieren sie es aus und stellen sie W-Fragen, egal wo, die Leute schauen sie erst einmal verwirrt an und stellen dann direkt eine Gegenfrage. Warum? Weil sie nicht antworten wollen. Über W-Fragen bekommt der Verkäufer allerdings heraus wo der Interessensbereich seines Gegenübers liegt. Was will er wissen? Was braucht er? Was kann er? Gerade bei dem Kundenumgang, wenn es um Beschwerden und Kritik geht, ist das extrem wichtig. Meist fühlen sich Verkäufer davon aber angegriffen und fangen an sich zu verteidigen und reden und reden ohne den Kunden wirklich abzuholen.

Gibt es eine Branche in der Sie einen größeren Handlungsbedarf sehen als in anderen?

Nein das kann man nicht pauschalisieren. Meist liegt es daran wie Leute für den Verkauf ausgebildet werden. Da gibt es kulturelle Unterschiede auch auf Grund einer differenzierten Unternehmenskultur. Es gibt viele die sagen: „Verkaufen muss man nicht lernen, das bekommt man in die Wiege gelegt.“ Natürlich gibt es das. Es ist aber nicht die Regel und kein Grund die eigenen Mitarbeiter nicht weiter aus- und fortzubilden. Verkaufen ist ein klassisches Handwerk und erlernbar – genau wie die richtige Kommunikation mit dem Kunden.

Da Sie vorhin die kulturelle Unterschiede angesprochen haben. Gibt es Unterschiede in Österreich und Deutschland?

Die gibt es. In Deutschland werden die Leute im Schnitt besser aus- und häufiger weitergebildet. Das kommt aber auch auf das jeweilige Unternehmen an. Die Deutschen sind extrem pünktlich, genau und diszipliniert. Der Nachteil bei deutschen Verkäufern ist, dass sie sehr schnell und vornehmlich abschlussorientiert handeln und oftmals die die Beziehungsebene außer Acht lassen. Sie vergessen, dass die Beziehungsebene eigentlich sehr viel wichtiger ist. Entscheidungen werden zu 90 Prozent emotional getroffen. Wenn ich das weiß, muss die Schlussfolgerung lauten: Die Beziehungsebene ist wichtiger als die Fakten drum herum. Der Kunde muss Vertrauen in den Verkäufer haben.

Sie sprachen gerade vom emotionalen Vertrieb. Sind Frauen hier besser gestellt als Männer?

Wenn sie sich in den Verkauf trauen, sind sie meist auch besser gestellt. Das hat viel mit Erziehung zu tun. Frauen dürfen mehr Gefühle zeigen, das ist noch immer so. Dadurch sind sie natürlich in der Empathie bevorteilt. Ihr Nachteil ist oftmals, dass sie sich nicht trauen den Abschluss einzufordern. Wenn eine Frau aber in den Vertrieb geht und sich was traut, ist sie normalerweise extrem gut. Also ich bin begeistert von Frauen im Verkauf.

Gibt es bestimmte Werte die Sie im Verkaufstraining vermitteln?

Ja, absolut. Ziehe niemanden über den Tisch! Es geht um Ethik. Ich sage immer: „Das was man gibt kommt doppelt und dreifach zurück.“ So ist es auch im Verkauf. In dem Moment, wo man nicht für einen kurzfristigen Erfolg verkauft, wird man mit einer längerfristigen Kundenbeziehung belohnt. Es geht auch mal etwas kurzfristig zu verkaufen aber das bleibt dann oft nur ein Einmalverkauf. Wenn ich meinem Gegenüber nicht etwas Gutes tue und er sich dabei gut fühlt dann wird er nicht noch einmal bei mir kaufen. Da muss jeder Verkäufer seinen Egotrip hinten anstellen.

ANMELDUNG ZUM NEWSLETTER

newsletter-ulrike-knauer-verkaufstraining-positionierung-verhandlungstraining-verkaufsschulung-verhandlungsschulung-training-consulting

VERKAUFSSEMINARE & VERHANDLUNGSSEMINARE

Weiterführende & Interessante Links

Ähnliche Beiträge

  • Killer im Verkauf

    Gestatten, ich bin’s der Killersatz im Verkauf und das Killerverhalten und verschrecke Ihre Kunden mit Potenzial Wenn Kunden verschreckt werden, kaufen Sie nicht. Kein Mensch möchte das, dennoch nutzen wir den Killersatz im Verkauf oder auch das Killerverhalten.  Sie auch? Wir nutzen den Killersatz im Verkauf zum Teil unbewusst. Da ist es doch wichtig mal zu schauen wie wir Menschen ticken, wann wir reagieren und wie wir reagieren. Gerade Verkäufer haben so viel Einfluss auf ihre Kunden und meist kennen sie diese schon seit Jahren und sagen: „Ich weiß was der braucht aus meiner Erfahrung!“ Kann sich vielleicht bei dem Kunden auch einmal etwas verändern? Und wenn ich als Verkäufer…

  • Innovatives Verkaufen

    Innovatives und situatives Verkaufen Ulrike Knauer Horst Kisslinger sieht dass neue Kunden sein Geschäft betreten. Ein Ehepaar – und er erkennt, sie sind auf der Suche nach dem Traum Schlafzimmer.  Top Design betreffend Ausstattung, Materialien etc. wünschen sich die beiden. Kisslinger muss zu einem externen Termin  und kann diese Beratung nicht persönlich durchführen. Also überlegt er ob er diese Beratung seiner Kollegin Angela Huber übergibt – eine gute Verkäuferin, oder ob er einen neuen Termin vereinbart. Mann oder Frau – im Vertrieb Es geht hier sicher auch um eine Grundsatzentscheidung zwischen Mann oder Frau als Verkäufer. Bringt denn Mann oder Frau die „Message“ in diesem Fall besser rüber, und ist besser geeignet den Abschluss zu tätigen?…

  • Wenn der Kunde nicht zuhört! – Faktoren für gutes Verkaufen

    Welche Erwartungen kann ich an Kunden haben? Was heisst gutes Verkaufen? Neulich beim Bürgersteiggespräch über gutes Verkaufen: „Der hat mir überhaupt nicht zugehört. Der hat immer auf sein Handy geschaut. Den hat das gar nicht interessiert. Doofer Kunde“ erzählt mir der Verkäufer nach seinem Kundentermin. Kennen Sie das? Wie oft hatten Sie in einem Gespräch schon einmal das Gefühl, dass Ihr Kunde nicht zuhört – an dem Angebot nicht interessiert ist? Und wir gehen dann frustriert und denken uns – so ein respektloser Kerl. Wo ist hier die Wertschätzung? Wenn der Kunde nicht zuhört – was tun? An andere Kunden verkaufen? Wenn ich für zu meinem Vortrag gehe, dann komme…

  • Die Geheimnisse der Topverkäufer kennen

    Wie wird man zum Topverkäufer? Die Geheimnisse von Topverkäufer: Das A und O beim Verkauf ist die ehrliche Kommunikation zwischen dem Verkäufer und dem Kunden. Nur wer überzeugt, wird erfolgreich verkaufen können und den Kunden zufrieden stimmen können. Also lohnt es sich vor allem im Bereich der Kommunikation an seinen Kompetenzen zu arbeiten und diese zu steigern. Spitzenverkauf beherrscht diesen ehrlichen Austausch auf bewusster, als auch auf unbewusster Ebene perfekt. „Überzeugung erfolgt über das aufgebaute Vertrauensverhältnis und das wiederum über eine werteorientierte authentische Kommunikation und ein gutes Selbstwertgefühl.“ Wie ticken Spitzenverkäufer? Was ist deren Geheimnis? Ein Topverkäufer kann und wird nicht eben mal „vom Himmel fallen“. Dahinter stecken viel Arbeit…

  • Verkauf 4.0 mit Kommunikationsfähigkeit – schiesst Computer ins Abseits

    Verkauf 4.0 – Kommunikationsfähigkeit schiesst Computer ins Abseits Viele Mitarbeiter fürchten aufgrund der Digitalisierung ihren Job zu verlieren. Sie können aufatmen. Wenn Sie die richtigen Fähigkeiten haben, ist der Verkauf 4.0 keine Gefahr für Sie. Das zeigt eine Studie des Personaldienstleisters Manpower Group. Verkauf 4.0 – Kommunikationsfähigkeit ist der Schlüssel für die Zukunft. Hier wurden 20 000 Arbeitgeber aus 42 Ländern efragt wie die Arbeitswelt der Zukunft aussieht. Interessante Ergebnisse besonders im Verkauf und im Service. Genau in den Bereichen, in denen im Verkauf 4.0 – Kommunikationsfähigkeit benötigt wird, wird in erster Linie auf menschliches Personal gesetzt und deren Kommunikationsfähigkeit. Knapp 30% rechnen hier sogar mit einem Zuwachs im Verkauf…

2 Kommentare

  1. Pingback: Kundenumgang & Interview

Die Kommentare sind geschlossen.